Rückenschmerzen und Reizdarm – mögliche Zusammenhänge

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Rückenschmerzen gehören neben Kopfschmerzen zu den häufigsten Schmerzgeschehen. Es gibt verschiedenste Gründe für Rückenschmerzen, meist werden aber keine spezifischen Ursachen gefunden. Die Behandlung erfolgt dann oft nur symptombezogen. Massagen, Schmerzmittel oder Wärmebehandlungen können kurzzeitig helfen, verhindern aber selten eine Rückkehr der Probleme. Durch eine ganzheitliche Betrachtung des Körpers eröffnen sich neue Zusammenhänge, die bei der Suche nach der Wurzel des Rückenschmerzes helfen können. Eine dieser möglichen Ursache für wiederkehrende Schmerzen im unteren Rücken möchte ich dir hier veranschaulichen. Vor allem wenn du neben Rückenschmerzen auch Probleme mit der Verdauung oder wiederkehrende Bauchschmerzen hast, lohnt es sich jetzt weiterzulesen.

Ursachen für Rückenschmerzen

Rückenschmerzen können die Lebensqualität stark beeinflussen. Bahnt sich der Rückenschmerz langsam an und stellt sich als besonders hartnäckig dar, spricht man von einem chronischen Rückenschmerz. Oft haben sich die Beschwerden schon über mehrere Jahre festgesetzt, bevor ein Therapeut aufgesucht wird. Fehlhaltungen im Alltag, Übergewicht und zu wenig Bewegung stehen auf der Liste möglicher Ursachen weit oben. Weitere Gründe oder Zusammenhänge können von erfahrenen Therapeuten aber auch fern ab der Wirbelsäule gefunden werden. Nierenerkrankungen oder Gynäkologische Probleme werden ebenso in Verbindung mit Rückenschmerzen gebracht wie Beschwerden mit Magen oder Darm.

Plötzlich auftretende Beschwerden lassen sich hingegen oft innerhalb einiger Tage mit gutem Erfolg behandeln. Hier ist es jedoch wichtig, vorab strukturelle Schäden wie Wirbelbrüche oder Bandscheibenvorfälle als Ursache auszuschließen. Weitaus häufigere und zum Glück auch weniger schwerwigende Auslöser für akute Rückenschmerzen sind spontane Fehl- oder Überbelastungen. Umgangssprachlich sprechen wir dann oft vom Hexenschuss, oder Ischias-Schmerz. Doch auch hier kann die Wurzel weiter entfernt liegen – beispielsweise im Darm.

Wo hängt der Darm?

Bestimmt hast du schon einmal ein Schaubild des Darms gesehen. Er windet sich über viele Meter durch unsere Bauchhöhle. Doch dort liegt er nicht einfach lose herum. Die verschiedenen Darmanteile werden durch Bänder und elastische Aufhängungen an ihrer Stelle gehalten. Diese Aufhängungen heißen Mesenterien oder Gekröse. Sie bieten Stabilität in der Bauchhöhle, erlauben aber zugleich auch Bewegung zwischen den einzelnen Organen. Darüber hinaus enthält das Gekröse viele Gefäße, Nerven und Lymphknoten zur Versorgung des Darms. Am anderen Ende eines Mesenteriums befindet sich die Befestigung an der Bauchwand. Diese nennt man Gekrösewurzel oder Radix.

Vom Darm zu Rückenschmerzen - mögliche Verbindungen

Das Mesenterium des Dünndarms ist mit seiner Radix an der hinteren Bauchwand befestigt. Auf dem Weg dorthin zieht es dicht an der Lendenwirbelsäule vorbei und bildet so – über das Gekröse, die Faszien und die hintere Bauchwand – eine strukturelle Verbindung zwischen dem Dünndarm und der unteren Wirbelsäulenregion. Hinzu kommen Gemeinsamkeiten bei der Nervenversorgung von Darm und Rückenmuskulatur. In der unteren Rückenregion ziehen Nervenfasern beider Strukturen gemeinsam zum Rückenmark. Ein gereizter Darm könnte hier über Reflexe die Spannung der Rückenmuskulatur ungünstig beeinflussen. Dann kann auch schon eine ungünstige Bewegung oder ein leichter Windzug ausreichen, um am nächsten Morgen mit schmerzendem Rücken aufzuwachen. Stress im Darm kann sich also bis zur Wirbelsäule und dem umliegenden Gewebe übertragen und so Schmerzen im unteren Rücken begünstigen.

Reizdarm - Bei welchen Beschwerden aufmerksam werden?

Es ist keine Seltenheit, dass Schmerzen im unteren Rücken mit Darmbeschwerden einhergehen. Eine der häufigsten Magen-Darm-Beschwerden ist dabei das Reizdarmsyndrom, eine Diagnose, die erst nach dem Ausschluss anderer Darmerkrankungen gestellt wird. Reizdarm ist keine gefährliche Erkrankung und wird eher als Störung der Darmfunktion angesehen. Die häufigsten Beschwerden eines Reizdarmsyndroms sind Durchfall, Verstopfung, vermehrte Blähungen oder Flatulenzen. Die Ursachen hierfür sind noch ungeklärt. Gesichert ist jedoch, dass eine Verbesserung des Mikrobioms häufig mit einer Linderung der Beschwerden einhergeht. Deshalb ist davon auszugehen, dass die bakterielle Besiedlung des Darms eine Rolle bei der Entstehung eines Reizdarms spielen kann. Nahrungsmittelintoleranzen, ungünstige Ernährung, sowie Bewegungsmangel und anhaltender Stress sind weitere Ursachen, die für das Reizdarmsyndrom diskutiert werden.

Reizdarm und Rückenschmerzen – gemeinsam behandeln

Beide Beschwerden – Rückenschmerz und Reizdarm – werden unabhängig voneinander mit ungünstigen Lebensgewohnheiten in Verbindung gebracht. Betroffene können durch eine Reduktion von Stress, regelmäßiger Bewegung in Form von Spaziergängen oder Läufen, sowie einer Vermeidung von Nikotin und Alkohol bereits Verbesserungen ihrer Situation einleiten. Durch eine antientzündlich wirksame Ernährung kannst du deinem Körper ebenfalls helfen Entzündungen und Schmerzen zu reduzieren. 

Anzeichen für mögliche Zusammenhänge von Funktionsstörungen des Darms und Rückenschmerzen können durch eine ganzheitliche Untersuchung gefunden werden und ermöglichen eine gezielte Behandlungsplanung. Nach meiner Erfahrung kann in solchen Fällen eine Kombination aus manuellen und naturheilkundlichen Behandlungen die Chance auf langfristige Beschwerdefreiheit erhöhen.

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