Das Burnout-Syndrom – ein Überblick in 4 Schritten

Inhalt

Die Themen Stress, Erschöpfung und Burnout sind aktueller denn je. Ein stetiger Wandel des Arbeits- und Privatlebens erfordert eine gesteigerte Leistungsbereitschaft und Flexibilität. Hinzu kommen globale Krisen, welche bei vielen Menschen existenzielle Sorgen fördern. All das können Ursachen für anhaltenden Stress und seine Begleiterscheinungen sein. Fundiertes Gesundheitswissen kann bei der Frage nach den Ursachen von Beschwerden Lösungsansätze liefern und Betroffenen zusätzlich Ruhe geben. In diesem Artikel findest du Antworten auf die häufigsten Fragen zum Burnout-Syndrom und seinen wichtigsten Symptomen und Warnzeichen.

Was ist Burnout?

Burnout ist ein Syndrom das durch ein Gefühl des Ausgebrannt-seins beschrieben wird. Im Mittelpunkt der meisten Beschreibungen steht ein Zustand der völligen Erschöpfung. In deren Verlauf treten einzelne Symptome in variierender Intensität und zu unterschiedlichen Zeitpunkten auf. Ab wann man von einem manifesten Burnout spricht ist bis heute nicht klar definiert.

In einer ersten offiziellen Definition beschreibt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Burnout-Syndrom als ausschließliche Folge einer Stressbelastung am Arbeitsplatz. Dadurch wird das Syndrom greifbarer, bleibt aber auch hier ein Zusammenspiel verschiedener psychischer und physischer Symptome. Ein Versuch die Schnittmenge der meisten Definitionen zu bilden könnte wie folgt aussehen:

Burnout beschreibt eine emotionale, körperliche und mentale Erschöpfung mit zunehmender Entfremdung durch eine anhaltende, nicht-verarbeitete Stressbelastung.

Den Bezug zum Arbeitsleben möchte ich hier bewusst außenvor lassen, da es mir als Therapeut nicht darum geht Menschen und ihre Beschwerden zu klassifizieren. Ich möchte mich stattdessen auf das Wesentliche fokussieren: ihr Wohlbefinden. Jeder Verlauf einer Stressbelastung – von den ersten Warnzeichen hin zu einer vollständigen Erschöpfung – ist fließend. Die damit einhergehenden Symptome sollten meines Erachtens zu jedem Zeitpunkt ernstgenommen werden.

Burnout - Warnzeichen und Symptome

Wenn der Körper eine stressbeladene Lebenssituation nicht mehr ausreichend kompensieren kann gelten innere Anspannung, anhaltende Rastlosigkeit oder unbekannte Konzentrationsprobleme als mögliche erste Warnsignale. Aber auch bei generellen Gefühlen von Überforderung oder steigendem Zeit- und Leistungsdruck sollte wir aufmerksam bleiben und auf unsere Bedürfnisse achten. Wird der Zustand der Überforderung mit einem erhöhtem Energieaufwand beantwortet, kann anfängliches Überengagement und erhöhter Einsatz sich ins Gegenteil umschlagen. Ein Verlust an Motivation ist dann häufig von emotionaler Verflachung, sozialem Rückzug oder einer inneren Leere begleitet.

Körperliche Beschwerden, wie Kopf- und Rückenschmerzen, Migräne, Tinnitus oder Schwindel können ebenfalls in einer frühen Phase als stressbedingte Körperreaktionen auftreten. Häufig werden solche Symptome als alltäglich hingenommen, was dazu führen kann, dass Betroffene die Zusammenhänge ihrer Beschwerden erst später erkennen.

Für einen weitreichenderen Überblick zu möglichen Symptomen und deren Entstehung empfehle ich dir folgenden Artikel: 110 Burnout Symptome und Warnzeichen

Wer ist besonders von Burnout gefährdet?

Verschiedene Studien weißen darauf hin, dass es Merkmale im Erbgut gibt, welche die Wahrscheinlichkeit erhöhen an einem Burnout zu erleiden. Demnach machen genetische Veranlagungen ungefähr ein Drittel des persönlichen Risikos aus. Hinzu kommen belastende Einflüsse aus der Umwelt und durch anhaltenden Stress. Über die Jahre hat sich zudem ein statistisches Idealbild einer Burnout-Risiko-Persönlichkeit gefestigt. Zu den markanten Persönlichkeitsmerkmalen zählen vor allem hoher Idealismus, ein ausgeprägtes Wertesystem und die Neigung zum Perfektionismus. Ursprünglich waren vor allem soziale Berufsgruppen aus der Pflege und dem Bildungssystem betroffen. Man kann aber festhalten, dass anhaltender Stress und damit auch das Phänomen Burnout mittlerweile ein systemisches Problem unserer Gesellschaft ist, welches alle Bevölkerungsschichten und Berufsgruppen betreffen kann.

In dem Artikel Burnout – 20 Persönlichkeitsmerkmale mit erhöhtem Risiko kannst du dir einen genaueren Einblick verschaffen, ob du zur Risikogruppe gehörst.

Wie sich anhaltender Stress entwickeln kann

Verschiedene Fachkräfte aus der Psychologie haben in den letzten 50 Jahren Erklär- und Denkmodelle zu Burnout aufgestellt. Dabei wird der Verlauf meist in 3 bis 12 Phasen unterteilt. Grob beschreiben alle Modelle den Weg ins Burnout ausgehend von einem besonders hohen Einsatzwillen über wiederkehrende Enttäuschungen und daraus resultierend einen steigenden Drang sich selbst und anderen gerecht zu werden. Stetig einsetzende Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse gehen mit einem Verlust von positiven Emotionen einher, bis ein Zustand der tiefen Erschöpfung und Verzweiflung erreicht wird. Für eine Selbstdiagnose oder gar der Einschätzung von Anderen ist keines dieser Modelle geeignet. Sie können dir aber als grobe Orientierung und zur Selbstreflexion dienen.

Wie du sie nutzen kannst, um für dich herauszufinden, wie tief du möglicherweise schon im Burnout steckst, beschreibe ich dir in diesem Artikel: Burnout – finde in 5 Schritte heraus, ob du betroffen bist

Fazit: Brauche ich Hilfe?

Burnout ist ein Syndrom, das per Definition durch chronischen Stress am Arbeitsplatz verursacht wird. Viele Burnout-Symptome können jedoch auch durch außerordentliche Anforderungen im Privatleben, übermäßigen sozialen Einsatz oder zu hohen sportlichen Ambitionen hervorgerufen werden. Für eine erfolgreiche Therapie von stressbedingten Beschwerden oder einer Erschöpfung ist es nicht relevant, ob die Definition eines Burnouts voll erfüllt wird. Sobald wir das Gefühl haben unsere Lebenssituation nicht mehr beschwerdefrei bewältigen zu können, ist es Zeit aktiv zu werden.

Mit dieser Recherche hast du deinen Weg zu mehr körperlichem Wohlbefinden und Stressresistenz bereits begonnen. Wenn du ab hier Unterstützung möchtest, vereinbarst du am besten direkt einen Termin zu einem kostenlosen Vorgespräch. So können wir gemeinsam deine aktuelle Situation betrachten und unverbindlich mögliche Lösungen besprechen.

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